wirtschaftlicher Aufschwung?
Von Wegen!
Ich weiß nicht von wo manche Schreiberlinge (Journalisten) Ihren Enthusiasmus einer stark steigenden Wirtschaft herholen? Ein führendes Wirtschaftsmagazin in Deutschland berichtet über Konjunkturflaute und im gleichen Satz von Rekordgewinnen. Jeder normale Bürger fragt sich: Wie passt das zusammen?
Und es geht noch weiter.
Sind diese Journalisten von allen guten Geistern verlassen oder werden sie von der Wirtschaftselite bezahlt, um den Leuten weiszumachen, der Wirtschaft gehe es gut?
Betrachten wir es doch mal etwas genauer:
Größter Wirtschaftszweig, der Automobilbau: noch vor ein paar Monaten meldeten die großen Player der Autobranche massive Verluste, Einsparungen von Milliarden Euro, Kurzarbeit und sogar drohende Werksschließungen. Reihenweise Automobilzulieferer kämpfen schon seit Monaten mit drohender Insolvenz. Der größte Absatzmarkt zurzeit mit China hängt am seidenen Faden, da dort wesentlich günstiger und vor allem Elektroautos hergestellt werden. Alle großen europäischen Autohersteller sind in diesem Markt bereits seit diesem Jahr weit abgeschlagen.
Man bedenke zudem, dass die Zinsen hierzulande massiv gestiegen sind, was sich natürlich auch in hohem Maße auf die Kredite in der Immobilienwirtschaft niederschlägt. Wer kauft sich dann noch ein Auto, wenn er sowieso wesentlich weniger in seinem Portemonnaie hat. Vom teuren Spritpreis ganz zu schweigen.
Die Aussichten kurzfristiger Natur die Zinsen würden Anfang 2024 wieder fallen, sind reine Makulatur. Die EZB genauso wie die Fed in den USA haben längst verstanden, dass eine 2 % Zielmarke – Finanzstabilität, kein kurzfristiges Szenario darstellen kann. Schon allein deswegen, da die letzte Erhöhung des Zinssatzes sich nach mindestens einem Jahr erst richtig auswirkt. Die Fehler, die die amerikanische Notenbank schon vor 1980 getätigt hatte, sollte sich keinesfalls wiederholen. Ich hatte bereits berichtet siehe https://source-of-wealth.de
Als zweites Horrorszenario sehe ich den Maschinenbau sowie die chemische Industrie, die Platz 2 und 3 innehaben. Alleine schon die fast unbegrenzten Möglichkeiten in den USA, auch vor allem durch den ins Leben gerufenen „Inflaction Reduction Act“ IRA wird einige global agierende Firmen deutscher Natur abwandern lassen, um Gelder zu sparen. Der Wirtschaftsstandort Deutschland ist zu teuer und mit seinen vielen bürokratischen Hürden zu anstrengend. Mit anderen Worten, es werden reihenweise Leute entlassen.
Die einbrechende Gastronomie von ca. 12000 Betrieben durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 19%, ist nur ein weiterer Aspekt der Wirtschaftsflaute.
Das war es leider noch nicht.
China und die Immobilien-Krise USA
Wie ich bereits im April diesen Jahres ein erstes Mal angesprochen habe, steht nicht nur China (Hyperlink) vor einem massiven Problem der wirtschaftlichen Lage, sondern vor allem auch die USA, da Diese mit als größter ausländischer Investor Chinas gilt. Amiland hat es mittlerweile schon früh verstanden den Import und Export seitens China zu verlagern. Dies belegen auch öffentliche Zahlen der Zuflüsse nach China in den ersten zwei Quartalen diesen Jahres. Waren es noch über 101 Milliarden US $ im 1. Quartal, so gingen die Zuflüsse im 2. Quartal auf magere 4,9 Mrd. US $ zurück.
Zudem haben die drohenden Insolvenzen verschiedener Immobilienentwickler und -giganten nunmehr den Finanzkonzern Zhongzhi Enterprise in die Insolvenz geschickt. Die Verbindlichkeiten erstrecken sich auf über 31 Milliarden $. Dabei wird es nicht bleiben und dass es sich hierbei um ein lokales Problem handelt, wage ich auch stark zu bezweifeln.
Deutschland und die Welt
Ist schon komisch, Deutschland möchte ständig mit den Amerikanern Schritt halten, was sich vor allem vielfach in unserer Sprache zeigt. Da wird mit fremden Wörtern nur so um sich geschlagen, als wenn wir schon längst ein Stück von Amerika wären. Dabei können wir dem Amiland in der zukunftsfähigen Denkweise nicht annähernd das Wasser reichen.
Angefangen bei den gravierenden Fehlern in der Politik, über viele große Firmen, die teils immer noch an Russland und China festhalten, obwohl der Traum längst ausgeträumt ist.
Das sehen Sie allein bei den vielen Banken, die immer noch in Russland investiert sind, und zwar mit Ihren Milliarden Euro und diese längst eingefroren sind. Ich hatte bereits im März diesen Jahres hier (Hyperlink) berichtet.
Stagnation in China
Der chinesische Immobilienmarkt steht für 25 % der gesamten Wirtschaftsleistung. Als wäre es nicht schon genug, dass der am größten verschuldeten Immobilienentwickler der Welt, nämlich Evergrande, der Wirtschaft in China empfindlichen Schaden zufügt. Jetzt trifft es auch noch Country Garden, größter Immobilienentwickler in China. Dieser kann schon seit einiger Zeit seine Anleihen nicht mehr bedienen.
Nicht nur diese Krise macht den Chinesen zu schaffen, dieser Spillover Effekt wird sich auch auf die schwächelnde Wirtschaft im Euroland und auch auf die USA auswirken. Mittlerweile sinken die Wachstumsraten auch in anderen Geschäftszweigen in China, so dass in absehbarer Zeit, die Wirtschaftskrise in China weiter anhält. Das beweisen zum Beispiel Statistiken, die mittlerweile nicht mehr veröffentlicht werden, damit China nicht zu schlecht dasteht.
Ich und weitere Experten gehen zwischenzeitlich davon aus, dass die Immobilienkrise seit 2021 noch längst nicht ausgestanden ist und der Spillover Effekt weitere fatale Auswirkungen auf Euroland und möglicherweise auch auf die USA bereithält.
Erste Auswirkungen machen sich gerade breit in Form von der Signa Gruppe. Eigentümer ist der österreichische Immobilienmogul Rene Benko, dem offensichtlich das Wasser bereits bis zum Hals steht. Hätte er nicht die Kika/Leiner Gruppe in einem ehrfurchtsvollen Verkauf vor Kurzem abgestoßen, die nur eine Woche später Insolvenz anmelden musste, hätten die Banken schon sämtliche Kredite an Signa „per sofort“ fällig gestellt. Damit wäre die Signa Gruppe in beträchtliche finanzielle Schwierigkeiten geraten. Obwohl die Gesellschaft aus mehreren undurchsichtigen Unternehmen besteht, die jeweils einen eigenen Aufsichtsrat haben, die sich wie das Who’s who liest.
Jedoch nicht nur diese Gruppe befindet sich in einer Krise, die anderen Immobilienfirmen in Deutschland stehen dem in nichts nach.
Kommen wir nochmal zurück auf die wirtschaftliche Lage und Abhängigkeit von China auf Euroland:
Ein sofortiges Umdenken in unserer Wirtschaft ist dabei dringend von Nöten. Um damit auch die Abhängigkeit der östlichen Hemisphäre, zumindest China und Russland, stark zu reduzieren. Die altertümliche Denkweise sollte in der Schublade verschwinden. Es gibt genügend Möglichkeiten, die heimische Wirtschaft anzukurbeln. Ein kleiner Anfang wäre zum Beispiel in den Führungsetagen – divergentes Denken zuzulassen.
Beste Grüße vom Value-Investor
Michael Müller