Vorhersehbarer Absturz von Benkos – SIGNA

Der Untergang, der kommen musste

Da haben Sie sicherlich etwas versäumt! Die Dokumentation: Spiel mit Milliarden – Die Benko-Pleite auf ZDF-Info am 10.06. um 20.15 hat wieder einmal eindrucksvoll gezeigt, dass diese Pleite eindeutig vorhersehbar war.

Auch wenn das viele unfähige Manager in den Chefetagen von Union-Investment, Allianz, Deka und DZ Bank genauso wie viele Sparkassen und nicht zu vergessen, die Phlegmatiker in der Politik, immer noch nicht wahrhaben wollen, die Anzeichen einer Muss – Pleite schon im Jahr 2022 waren eindeutig.

Für alle, die es nicht sehen konnten oder keine Zeit haben sich die Dokumentation in der Mediathek anzuschauen, hier ein kurzer Abriss des exorbitanten Aufschwung und Fall des einstigen Immobilienmoguls Rene Benko.

Wie er sein anfängliches Vermögen in jungen Jahren aufgebaut hat übergehe ich mal dezent. Durch sein exklusives Wissen in Bilanzen, sein übernatürliches Gespür, gestandene Wirtschaftskapitäne für seine hochtrabenden Ideen zu gewinnen und Diesen Millionen herauszukitzeln, dafür war er prädestiniert. Wollte er wohl den einstigen Superstar und Baulöwe Jürgen Schneider in den 1990 Jahren kopieren, der mit großem geliehenen Geld, wie sollte es anders sein, von Vermögenden einflussreichen Managern aus dem Bankenumfeld, ich lasse den Tadel mal weg, mit Millionen von Geldern zugeschüttet wurde, um Luftschlösser zu bauen.

Rene Benko hat es grandios verstanden, die geliehenen Gelder in exklusive hochpreisige Gewerbeimmobilien zu investieren. Dies zog natürlich weitere Investoren an und auf seinen ausschweifenden Festen lässt sich natürlich alles blicken, was Rang und Namen hat. So weit, so gut.

Allein seine Zentrale war in der vornehmsten Umgebung, Wiener Freyung, angesiedelt und dies auch noch mit auserlesener Eleganz. Repräsentativer kann eine Machtzentrale kaum ausgestattet sein.

Der Elbtower

Nun kommt, was kommen musste. Es ging um nicht weniger als ein neues Wahrzeichen im Osten von Hamburgs Hafencity zu etablieren. Ich spreche vom Elbtower, ein Himmelstürmer, der besonderen Art auch Wolkenkratzer genannt, begeisterte den damaligen Bürgermeister von Hamburg in allen Facetten. Zieht man allerdings Experten zu Rate, wird schnell klar, dass die Mieten für dieses hoch geschätzte Gebäude wesentlich höher positioniert sein müssen, um es profitabel und wirtschaftlich fertigzustellen. In Deutschland werden so wenige Wolkenkratzer als Gewerbeimmobilien gebaut, weil die Finanzierbarkeit auf hölzernen Beinen steht. Kommt nun eine steigende Zinslast hinzu, ist das Unglück perfekt. Hätte den Politikern oder zumindest dem Kontrollgremium auffallen müssen. Aber „Gier frisst Hirn“ wie der Volksmund sagt.

Das Chrysler Building

Beim Chrysler Building in Manhattan, New York, kommen nun mehrere Besonderheiten zum Tragen, die dem sonst so bis ins kleinste Detail sorgsam planende Benko offenbar beim Kauf nicht auf dem Schirm hatte, obwohl es um nicht weniger als 2-stellige mittlere Millionenbeträge pro Jahr allein an Mieten kostete. Die Sprache ist vom Grundstück des Chrysler Buildings, das als Erbbaurecht zum tragen kommt. Dabei konnte der jährliche Betrag noch fulminant ansteigen. Ein weiterer Knackpunkt ist der Denkmalschutz, bei dem jede bauliche Veränderung, der altbackene Zustand wie beispielsweise zu kleine Fenster, genehmigt werden muss, in dessen Zeit keine Mieter einziehen dürfen. Auch die Inneneinrichtung zeugte teilweise noch aus längst vergangener Zeit und zeugte nicht mal mehr von einer schlichten Eleganz.

Die Signa Sports United

Um nun schnell wieder flüssig zu werden und aus dem undurchsichtigen Konglomerat Millionengelder für diese zwei Riesenbaustellen, gedachte man, oder vielmehr Benko, der die Zügel seines Konglomerats immer noch fest in den Händen hatte, die SIGNA Sports United über einen SPAC, sprich eine Leere Börsenhülle, an die New Yorker Exchange zu bringen.

Als Rückblick sei anzumerken, dass er bereits durch die gerichtlich festgestellte Steuerhinterziehung in 2012 und vom Obersten Gerichtshof bestätigt zumindest öffentlich sein Geschäftsführerposten aufgegeben hat. Durch die zwischenzeitliche Bekanntheit, der exklusiven Gewerbeimmobilien und durch Benko selbst, brachte der Signa Sports in kurzer Zeit fast über eine halbe Milliarde $ ein.

Allerdings erkannten einige Großinvestoren das mittlerweile entstandene Fiasko mehrerer Großbaustellen in Österreich und Deutschland, genauso wie erwähntes Chrysler Building und zogen kurzerhand Ihre Gelder aus diesem hochspekulativen Investment.

Das der Steuerzahler noch dazu geschröpft wird, durch die Verluste derjenigen Firma, die als Eigentümer des Privatjets und der 60 Meter langen Luxusyacht, die eigentlich dem Privatvermögen des Herrn Benko zuzuordnen ist, die steuermindernd abgesetzt wurde, auszugleichen, ist schon absurd.

Die Gerüchteküche brodelte und das Kartenhaus viel in sich zusammen. Übrig geblieben sind viele wütende Großinvestoren, Banken und Versicherungen, die sich stark geprellt fühlen. Hätten diese führenden Köpfe mal die rätselhaften Bilanzen und die undurchsichtigen Verflechtungen des Benko Konglomerats genauer unter die Lupe genommen, ebenso den steigenden Zinssatz bedacht, hätte es erst gar nicht zu diesen eklatanten Verlusten geführt.

Aber wie ich schon in meinen früheren News geschildert habe, hat sich das 1×1 der Wirtschaftlichkeit und zumindest eine genaue Risikobewertung in den Führungsetagen noch nicht etabliert. Meines Wissens sind dies Grundlagen im BWL Universum.

Last but not least: Gegen unfähige Politik, kann man sich nur mit Neuwahlen für etwas anderes entscheiden, die Frage, die sich hierbei stellt, wollen es die Anderen wirklich besser machen? Die Großen machen sich gegenseitig die Taschen voll und von den Kleinen wird’s geholt. Das sieht man ja an unserem Finanzminister: nur 1 % der Reichen hätten viele Milliarden Euros in die leeren Kassen gespült, wo holt man es stattdessen her? Bei den Bürgergeldempfängern und anderen Sozialleistungen.

Anders als bei Wahlen, kann man sich im Geschäftsleben seinen Arbeitgeber bedeutend einfacher aussuchen, wenn erkennbar ist, dass dieser in solche Skandale verwickelt ist oder andere Gepflogenheiten vertritt, die ein würdevolles Arbeiten undenkbar machen. Daraufhin das Handtuch zu schmeißen, ist ein sinnvoller Schritt und absolut lobenswert.

Doch halt lieber doch nicht? Man könnte ja Einbußen haben!

Da sind wir und unsere Kunden ja froh, die Alternative gefunden zu haben.

Beste und gechillte Grüße

Value Investor

Michael Müller

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